Stufen zwischen Wänden
Diese Bauweise ist aus dem frühen Mittelalter bekannt, das Stufen während der Bauphase in den Wänden aufgelegt wurden. Das Steigungsverhältnis hat in den meisten mir bekannten Treppen sehr variiert.
Kragstufen während des Wandaufbaues mit einzubauen wurde in den 1970er Jahren versucht zu fertigen. Man kam schnell davon wieder ab, da sich während des Innenausbaus der Fußbodenaufbau besonders im Einfamilienhaus durch die Bauherrschaft änderte. Alleine bei dem Oberbelag ist zwischen Linoleum der eine dicke von ca.4 mm aufweist, Laminat mit 9 mm, fertig Parkett 13 mm, oder massiv Parkett von 22 mm eine erhebliche Differenz, hinzu kommen noch Maßdifferenzen im Hochbau.
Um keine Maßtoleranzen aufkommen zu lassen werden die Höhen im Zuge des Innenausbaues genommen, über ein entsprechendes Treppenprogramm im Computer eingegeben und mit Hilfe von Schablonen mit der Fertigung begonnen.
Ein auf Papier ausgedruckter Wangenplan wird an der Wand befestigt. Die vorgefertigten Stufenträger werden mit dem Bolzenteil in die Wand eingemörtelt. Anschließend wird das Stufenoberteil aufgelegt und verschraubt, die untere HDF-Platte eingeklebt und verpresst.
Die zwei-läufig Treppe mit Wendepodest besteht aus Stufen in Eichenholz ist mit nussbaumfarbiger Beize behandelt und mit einem DD-Lack versiegelt.
Auch diese Stufen bestehen aus zwei Teilen, einem oberen tragenden Teil der von den Stahlanker in den Wänden getragen wird, allerdings ist in diesem Fall ein Gummi streifen dazwischen gelegt um eine Schallübertragung in die Nachbarräume durch das Treppensteigen zu minmieren.
Zwei-läufige Treppe mit Zwischen Podest
Bei dem Umbau eines ehemaligen Einfamilienwohnhauses zu einer Dreietagenwohnung konnte der Architekt seine Kreativität zeigen und seine eigene Gestaltungsnote mit einbeziehen. So wurden die Treppenstufen ohne sichtbare Konstruktion zwischen zwei Wände gespannt.
Die Trittstufen bestehen aus 45 mm dickem Eichenholz die mit Stahlwinkel die in der Wand verankert sind getragen. Die 22 mm dicke Setzstufen sind mit den Trittstufen verleimt.
Der durchgehende Wandsockel als sogenannte Scheuerleiste war Vorgabe des Bauherrn, da das Treppenhaus von einer Putzkolonne gereinigt wird, die voraussichtlich nicht sehr sorgsam mit dem Anschluss der Stufen zur Wand umgeht.
Eine zusätzliche Verkleidung der Treppenuntersicht war Vorgabe der Bauaufsichtsbehörde. Dies erfolgte aus Eichenholz furnierten Platten.
Ein-läufige gerade Treppe
Eine Treppe zum Dachgeschoss, die auf klassische Weise zwischen zwei Wände gespannt wurde. Die Stufen haben eine Dicke von 80 mm.
Die Befestigung der Treppe ist etwas unkonventionell, durch die baulichen Gegebenheiten war dies jedoch die einfachste Lösung. Die seitlichen Wände haben eine Dicke von 16 cm. Die Stufen wurden auf die Wände angezeichnet, anschließend Löcher durch die Wand gebohrt, die Stufen auf der Innenseite auf die passende Position justiert und von der Außenseite die Löcher in die Holzstufen gebohrt. Stahlbolzen mit einem Durchmesser von 18 mm wurden im Holz verklebt, durch die Wand geführt und eingemörtelt.
Literatur:
Moderne Treppen Band II, Bruderverlag Köln 2014
Verfasser:
Wolfgang Diehl 2017