In der Regel bestehen Treppen aus einzelnen Teilen (Wangen/Holme Tritt-Setzstufen), die an ihrem Bestimmungsort zusammen gebaut werden, mit Ausnahme eines Steigebaumes, die Treppenurform. Die lamellenverleimte Treppe besteht aus Dielen, die in der bestimmten Form vorgeschnitten oder gefräst werden und dann zu einem Block verleimt und anschließend werden Feinarbeiten wie das schleifen und lackieren vorgenommen.
Geradeläufige Lamellenverleimte Treppe
Die Lamellen bestehen aus Eschenholz
Die Treppe mit einer Breite von 1,16 m besteht aus 38 Dielen mit einer Dicke von 30 mm. Im Computer wurde diese Treppe in aufgesattelter Ausführung eingegeben und auf dem CNC Treppenfräsautomat als Wange gefräst. Anschließend wurden die Bohlen miteinander verleimt. Da die Treppe für den Benutzter angenehm und sicher zu besteigen sein soll, wurde an die Holmvorderkante eine Nase (Vorsprung) von 4 x 4 cm angefräst, damit eine Unterschneidung der Auftritte entstand.
Die Treppe hat ein Gewicht von 650 kg, 8 Personen wurden benötigt, um sie an ihren Bestimmungsort zu tragen. Die Befestigung der Treppe erfolgte durch Stahlwinkel an der Decke. Das Antrittspodest besteht aus einem Eschenholzrahmen mit einer 6 mm starken Edelstahlplatte. Bauzeit 1997.
Ein Treppenbauer der das Programmieren seiner computergesteuerten Fräsmaschine beherrscht
Im fränkischen Gunzenhausen lebt der Treppenbauer Thomas Jungwirth, der die Fähigkeit besitzt, ein PC-Programm zu erstellen, so dass solch eine Treppe oder auch andere freikonstruierende Teile auf einer computergesteuerten Fräsmaschine ausgearbeitet werden können. In einem Vortrag berichtet er darüber:
„Im Laufe der Jahre und mit wachsender Erfahrung lernte ich, das nicht das Werkstück, sondern neben der Größe des Arbeitsbereiches (X, Y, Z, sowie die Drehachsen) hauptsächlich die Art und Form der Spannvorrichtung ausschlaggebend ist, was auf der Maschine gefräst werden kann. Inspiriert durch die Erfahrung beim Programmieren und Fräsen von Teilen für die Autoindustrie lernte ich, die zu fräsenden Teile frei auf der Maschine zu positionieren, immer den maximalen Arbeitsbereich im Blick und daraufhin die Spannvorrichtung zu entwickeln“.
Auch sind dahingehend die einzelnen Fräsabläufe zu überdenken. Es ist nicht zwingend notwendig, dass ein Werkzeug nur von einer Seite bearbeitet wird.
Bei einer aufgesattelten Treppe besteht die lamellenverleimte Treppe aus einzelnen Holmen. Bei einer Treppenbreite von 110 cm und einer Holmdicke von 44 mm sind das 25 Bohlen.
Vor dem Verleimen werden die einzelnen Holme mit Übermaß gefräst und anschließend zu einem Block verleimt. Nach Austrocknen des Leimes wird das Werkstück auf die Maschine gelegt und das genaue Fräsen beginnt zuerst an der Unterseite, gegebenenfalls mit dem Boden- und Deckenanschluss, erst dann die Oberseite.
Mit einem Radiusfräser R6 wird der Übergang von Tritt- zur Setzstufe gefräst.
Die Setzstufe wird mit einem Kastorfräser plan gefräst.
Anschließend wird die Trittstufe plan gefräst.
Die Fräser müssen alle auf das Hundertstel aufeinander abgestimmt sein, sonst gibt es Absätze die natürlich mit dem Feinschleifen durch mehr oder weniger viel Mühe ausgeglichen werden können. Anschließend wird die Holzoberfläche geölt.
Die Eichenholztreppe an ihrem endgültigen Bestimmungsort
¼ – gewendelte Treppe
Eine weitere Treppe aus dieser „Treppenschmiede“ ging nach London. Die Treppe ist ¼ gewendelt und besteht aus Eichenholz mit einem Edelstahl Geländer und einem runden Holzhandlauf.
Verfasser: Wolfgang Diehl 2016