Himmelsleiter Motiv

Die Eingangshalle (Vestibül) in Hintergrund der Treppenaufgang

 

Die Raumhöhe beträgt 17 m

In München wurde 1836 die Alte Pinakothek ein Kunstmuseum von dem Architekt Leo von Klenze im Stil der Neorenaissance fertiggestellt und von König Ludwig I eingeweiht. Durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wurde der Mittelteil des eindrucksvolle Bauwerks  stark beschädigt. Mit einer Rekonstruktion setzte der Architekt Hans Döllgast in den Jahren von 1952 bis 1957 eine entscheidende Veränderung; er verlagerte das Treppenhaus an die Südseite, und wählte die Form zwei auseinanderlaufender Treppen in Form einer Himmelsleiter. Somit schuf er einen repräsentativen Eingang auf der Nordseite mit der Eingangshalle.

Zwischenpodest und zweiter Arm

 

Architekt:           Leo von Klenze, Bauzeit (1816 – 1836)

Architekt:           Hans Döllgast, Bauzeit (1951 – 1957)

Zweiarmig:        34 Stufen, Podest, 34 Stufen

Treppenbreite:  3,85 m

Säulen:             1,02 m x 1,02 m

Stufenbelag:     Sohlenhofer Platten 4 cm dick

Untertritt:         3 cm

Podesttiefe:      243 cm

Steigungsverhältnis: 13,5/33 cm

Ausstellungspavillon der Niederland auf der Expo 2000

Der über fünf Stockwerke verfügende Pavillon auf der Weltausstellung in Hannover, ragt 40 Meter in die Höhe. Über zwei Treppenanlagen konnten die Besucher mit einer Art Himmelsleiter das oberste Stockwerk erreichen und die Aussicht über das Ausstellungsgelände genießen. Angenehm zu besteigen sind diese Art von Treppen nicht, da die Stufen aus Lochblech mit Noppen bestehen.  Für Treppen im Außenbereich, die der Witterung ausgesetzt sind, geht aber Sicherheit vor Schönheit.

Ein Gebäude mit der spektakulärsten Treppenanlage auf der EXPO

Ein Treppenlauf für den Aufstieg, ein für den Abstieg

Paul Löbe Haus, Berlin Tiergarten

ist ein Funktionsgebäude des Deutschen Bundestags, dass neben dem Reichstag Gebäude steht. Der Namensgeber ist Paul Löbe (1875 – 1967), der erste Reichstagspräsident und Alterspräsident des ersten Deutschen Bundestages.

Der Münchner Architekt Stephan Braunfels gewann mit seinem Entwurf für das Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus im Jahre 1995 den Wettbewerb. Die Bauzeit war von 1997 – 2002. Das Gebäude enthält 1.700 Räume und 61.000 m² Hauptnutzfläche. Es dient vorrangig der Unterbringung von Funktionsbereichen, die für einen reibungslosen Parlamentsbetrieb die Nähe zum Reichstagsgebäude erfordern. Hierzu zählen 550 Büros für 275 Abgeordnete, 21 Sitzungssäle für die Ausschüsse und etwa 450 Büros der Ausschuss-Sekretariate sowie ein Restaurant für Abgeordnete, Mitarbeiter und Besucher. Ferner ist hier die zentrale Besucherbetreuung untergebracht.

Die Westseite der Gebäude: Links: Paul – Löbe – Haus. Rechts: Reichstag

Der Treppenaufgang rechts und links des Eingangs für das achtstöckige Gebäude in Form einer Himmelsleiter

Die Transparenz der gläsernen Außenwände kommt auch den Treppen zugute, die Linienführung ihrer Läufe ist von außen erkennbar und wird damit ein Teil der Fassadenwirkung. Das im Gebäudeinneren agierend Funktionselement wird zu einem unmittelbar nach außen wirkenden Schmuck. Die Zurschaustellung der Treppe hinter gläsernen Fassaden ist eine Stilelement des 20. Jhd.

Jüdisches Museum, Berlin Kreuzberg

Dieses jüdische Museum ist das größte in Europa. Es gibt dem Besucher einen Überblick über zwei Jahrtausende deutsch-jüdischer Geschichte.

Das erste Jüdische Museum in Berlin (bzw. Europa) wurde am 24. Januar 1933 eröffnet, sechs Tage vor der Machtergreifung des NS- Regimes. Während der Novemberpogrome wurde das Museum durch die Geheimpolizei geschlossen.

Daniel Libeskind gewann 1989 mit seinem Entwurf den ersten Preis eines Architektenwettbewerbs für die Erweiterung des Berlin-Museums. 1992 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt, am 13. September 2001 für das Publikum zugänglich.

Das Jüdische Museum Berlin besteht im Wesentlichen aus zwei Gebäuden, dem barocken Altbau des Kollegienhauses und dem Neubau im Stil des Dekonstruktivismus. Die Fassade des zickzackförmigen Neubaus besteht aus Titan-Zink. Die spitzen Winkel in den Wänden, der zum Teil geneigte Böden und grauen Sichtbeton gibt dem Gebäude eine persönliche Note.

Beide Häuser haben keine oberirdisch sichtbare Verbindung, sie sind durch das Untergeschoss miteinander verbunden.

Die Treppe beginnt im Untergeschoß und endet mit 90 Stufen im 2. Obergeschoß.

Der Treppenantritt im Untergeschoß

Material: Schwarzer Schiefer

Treppenbreite: 263 cm

Steigungsverhältnis: 18/30 cm

Untergeschoß:   18 Stufen

Erdgeschoß: 3Arme 36 stufen

1.Obergeschoß: 3 Arme 36 Stufen

Ein Blick vom Treppenaustritt zum Antritt

In Modernen Bürogebäuden ist diese Art Treppe eine bevorzugte Steigehilfe um manuell Höhen zu überwinden. Forscher aus Schweden haben herausgefunden, dass man beim Besteigen eines Treppengeschosses seine Lebensdauer um 3 Sekunden verlängert.

Durch diese gläsernen Fassade ist das besteigen der Treppe eine Abwechslung  um das Leben in dem anliegenden Gartenbereich zu beobachten.

Historie

Im 16. Jhd. war in vielen Städten die Wendeltreppe das häufigste Verbindungsgewerk zwischen den einzelnen Stockwerken. Diese Art von Stockwerkserschließung mit geraden Treppenläufen war nur selten anzutreffen. Dieses 4 geschossige Bürgerhaus steht in München Sterneckerstrasse 2.

Die christliche Himmelsleiter

Himmelsleiter

Als Himmelsleiter versteht man eine Verbindung zwischen Erde und Himmel, zwischen Mensch und Gott, beziehungsweise dessen geistlichen Stellvertreter.  Historisch handelt es sich nicht um eine Leiter, sondern um eine künstlich geschaffene massive Treppe. Der Begriff  Himmelsleiter ist zu differenzieren in:

Aufstieg zu einer hochgebauten oder hochgelegenen Verehrungsstätte.

Auch Wallfahrttreppen werden gelegentlich Himmelsleiter genannt.

Die Aufstiege sind geradläufig.

In der Grundstruktur der menschlichen Vorstellung einer Leiter bestimmt auch den Bau massiver Treppen.

Im europäischen Mittelalter änderte sich das Vorbild. Der Begriff  Treppe wurde fast synonym mit Wendeltreppe. Obwohl man die einen geraden Aufstieg voraussetzenden Endpunkte »Himmelsleiter« und »Jakobsleiter« beibehielt.

Deckenfresko: ehem. Klosterkirche, Rott am Inn. Maria mit 2 Gnadenleitern (v. M. Günther 1763)

Links:  der Heilige Benedikt (Einsiedler, Abt und Ordensgründer, †21 März 547 ) rechts: die Schwester von Benedikt, die Heilige Scholastika (geb. 480 gest.- 543) in  Montecassino, Italien

Gnadenleiter

Das Christuswort »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich« war Veranlassung, Christus selbst als Himmelsleiter zu deuten. Ihm vergleichbar, ist auch seine Mutter Maria bereits im 8.Jhd. als Himmelsleiter allgemein anerkannt worden, weil Gott durch sie zur Erde herabstieg.

Während > Himmelsleiter und > Tugendleiter von unten nach oben führen, ist die Gnadenleiter von oben nach unten auf ein würdigen Menschen gerichtet.

Jakobsleiter

(Genesis 28.10) Jakob erzählt, wie er irgendwo im offenen Gelände schläft und im Traum eine „Himmelsleiter“ sieht – so die traditionelle Übersetzung des nur hier belegten Begriffs סֻלָּם sullām – sieht. Sie steht auf der Erde und ragt mit ihrer Spitze zu Gott in den Himmel. Göttliche Wesen steigen an ihr auf- und nieder. Daran erkennt Jakob, dass hier eine Verbindung zwischen Himmel und Erde besteht und Gott an diesem Ort wohnt. Deswegen nennt er den Ort „Bethel“

Jakobs Traum von einer „Himmelsleiter“

 

Literatur:

Jüdisches Museum Berlin, Museumsplan, 2016

Handbuch der Treppenkunde, Friedrich Mielke, Verlag Th. Schäfer, Hannover 1993

Treppen, Entwurf u. Konstruktion, Karl J. Habermann, Birkhäuser – Verlag 2003

Geschichte der Deutschen Treppen, Friedrich Mielke, Berlin-München 1966

 Wikipedia

Verfasser: Wolfgang Diehl 2016