Moderne ~1890 / Bauhaus 1919 – 1968

Eine genaue Abgrenzung einer Architekturepoche ist nicht möglich, In der Regel ist es das eine oder mehrere Personen auch an unterschiedlichen Standorten eine Idee, haben diese durch irgendetwas ausgelöst wird und diese Personen auf einen Nenner bringt. Von dieser Neuheit werden Versuche unternommen und mit vorsichtigen Schritten der Öffentlichkeit vorgestellt um die Reaktion zu diskutieren. Anschließend muss ein Bauwilliger gefunden werden der sich mit diesem Stil identifiziert. Nach Veröffentlichung des Objektes und der Zustimmung der Allgemeinheit der Bevölkerung können Jahre, Jahrzehnte oder länger vergehen. Bei dem Kristallpalast in London hat es weit mehr als eine Generation gedauert bis sich andere Bauherrn bereitfanden, ein Glasgebäude nachzubauen.

Die der Tradition verhafteten Architekten waren stolz darauf mit dem Rohmaterial zuarbeiten die die Erde liefert, sowie Holz und Stein. Nahezu ausgeschlossen war es, ihre Erzeugnisse aus den Fabriken und Gießereien zu beziehen.

In Großbritannien hatte sich in der Mitte des 19. Jh. bis etwa 1920 die „Arts and Crafts“ Bewegung gegründet, sie zielte darauf ab Kunst und Kunsthandwerk mit einander zu vereinen. Es war somit ein Vorläufer des Jugendstils.

Der  Jugendstil kann in die Moderne mit eingeschlossen werden, da eine solch Raumgestaltung es bis zu dieser Zeit nicht gab. Weiterhin hat Louis Sullivan mit der Durchführung seiner Bauten den Slogan bekräftigt „Form follows function“ Form folgt Funktion – FFF –(1896).  Sinngemäß übersetzt heißt dies so viel wie „Die Form eines Gebäudes oder Gegenstandes leitet sich von seiner Funktion ab“.

Bedingt durch die Industriealisierung, die in den Städten stattfand, entwickelte sich eine Landflucht. Die Bevölkerung in vielen Städten verdoppelte von einem Jahrzehnt zum anderen, für diese Arbeiterklasse musste preiswerter Wohnraum und Möbel geschaffen werden. Die neuen Bewegungen Arts and Crafts, Jugendstil und Bauhaus schrieben sich den Gedanken anfänglich immer auf die Fahne.

Durch die verdichtete Bauweise in den Städten wuchs die Brandgefahr, somit verschärften viele Kommunen die Vorschriften in Treppenhäuser die Treppenunterkonstruktion aus nichtbrennbaren Material herzustellen.

Die Moderne schließt verschiedene Strömungen ein sowie:

Jugendstil

Bauhaus

Expressionismus

Organische Architektur

Art déco

Neue Sachlichkeit

Nach 1968

Postmoderne

Ökologische Architektur

High- Tech- Architektur

Dekonstruktivismus

Ende des 20. Jhd. nahm der Computer und die Digitalisierung Einzug auch im Bauwesen, Computer gesteuerte Maschinen ersetzten größtenteils das Reißbrett und den Werktisch. Die Bauteile werden in einer noch nie zuvor dagewesenen Genauigkeit hergestellt. Es ist nur zu hoffen dass die Fantasie der Planer in diesem Arbeitsprozess nicht abhandenkommt.

 

Bauhaus  1919 ~ 1968

  Der Großherzog von Sachsen-Weimar hatte 1906 in Weimar eine Kunstgewerbeschule geründet, als deren Leiter er Henry van de Velte (1863-1957) berief, der zuvor mehr in Werkstätten und Ateliers richtungsweisend gewirkt und gelehrt hatte. Als dieser Deutschland verließ, schlug er Walter Gropius (1883-1969) als sein Nachfolger vor, der diese Stelle 1919 antrat. Unter seiner Leitung wurde die Schule neu ausgerichtet und „Bauhaus“ genannt. Nach dem Manifest von 1919 sollte das Bauhaus eine Handwerkerschule werden, in der alle Künstler, Architekten, Bildhauer, Maler usw. auf das große Ziel »den neuen Bau der Zukunft« hinarbeiten, »Kunst und Technik – eine neue Einheit« verkündet Gropius.

Dies wurde mit großer Begeisterung aufgenommen.

Die Gestaltung des Industrieproduktes wurde zum Ziel und strenge kubische Formen lösten den Expressionismus ab, breite Fenster, weißer Putz und Verzicht auf Ornament und Profil. Kunst und Technik eine neue Einheit so hieß das Memorandum von 1924.

Im gleichen Jahr erzwangen politische Veränderungen in Weimar die Auflösung des Bauhauses.

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  1925/26 wurde das Gebäude in Dessau von Walter Gropius errichtet –

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Das Treppenhaus

Der Bürgermeister von Dessau ermöglichte die Verlagerung der Schule in seine Stadt.

1932 beschloss das Stadtparlament von Dessau auf Druck der Nationalsozialisten die Schule zu schließen.

Das Bauhaus ist die wichtigste Kunstschule des 20. Jhd. Ihre Bedeutung lag darin, dass Künstler und Handwerker sowie Architekten zusammenarbeiteten. Die Absicht des Kurses war die Ausbildung eines theoretisch fundierten Form- und Farbsinnes, den jeder Handwerker und

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Die Lehrkräfte des Bauhauses in Dessau, 1926. Josef Albers, Hinnerk Scheper, Georg Muche, Laszio Moholy-Nagy, Herbert Bayer, Joost Schmidt, Walter Gropius, Marcel Breuer, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger, Gunta Stölzl, Oskar Schlemmer

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Das Bauhaus-Programm

Künstler besitzen sollte. Etwas später wurde das Bauhaus zur einzigen Kunstschule, in der Vorbilder für Industrie- Produkte entwickelt wurden. Besser als in der Architektur zeigt sich der Einfluss von „form follows function“ in den am Bauhaus entwickelten Produkten. Der Einsatz neuartige Werkstoffe und Technologien in den Werkstätten des Bauhauses eröffnete in der Entwicklung von Alltagsgegenständen oftmals revolutionäre Perspektiven – nicht zuletzt auch unter ökonomischen Gesichtspunkten – in der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen aller Art, von der Lampe bis zur Architektur.

Außerdem wurde Gropius` Architekturstil – zu Recht – zum Symbol des Schulprogrammes. Mit seiner strengen Sachlichkeit, den kubisch klaren, weißen Flächen bestimmte er den internationalen Stil maßgeblich.

Am 1. April 1928 trat Gropius als Direktor zurück. Auf seinen Vorschlag wurde der Schweizer Architekt Hannes Meyer  neuer Direktor, der für das Bauhaus nicht nur die Devise „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ ausgab. Meyer, der linkssozialistische Positionen vertrat, blieb bis zu seiner fristlosen Entlassung durch den Oberbürgermeister von Dessau am 1. August 1930 Direktor.

Ab 1930 leitete der Architekt Ludwig Mies van der Rohe das Bauhaus in Dessau. 1931 gewann die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau und setzte 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die KPD stimmte dagegen, die SPD enthielt sich. Ludwig Mies versuchte das Bauhaus durch Umzug nach Berlin als private Einrichtung fortzuführen, auch dieses wurde verhindert.

Einige der Protagonisten des Bauhauses, wie Josef Albers,  Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Herbert Bayer und Ludwig Mies van der Rohe, emigrierten in der Folgezeit in die USA.

Aller Anfang ist schwer!

Die Baumeister der Moderne setzten auf die neuen Materialien Beton, Stahl und Glas und auf Flachdächer. Zugleich wollten sie mit ihren Bauten den Weg in eine bessere Welt für alle Menschen bereiten. Leider war die „Produktion“ an Gebäudeschäden  so hoch wie zu keiner Zeit zuvor.

Schon das Bauhaus in Dessau von Walter Gropius (er baute es mit 45 Jahren) machte Probleme: Im Sommer war es darin zu heiß, im Winter zu kalt und das Flachdach war nicht dicht zu kriegen. Ausgerechnet in der Nachkriegszeit als der städtische Wiederaufbau begann und das neue Bauen zum Wohl der Bürger seinen Höhepunkt erreichen sollte, entstanden die unwirtlichsten Stadtteile. Das man Sozialbausiedlungen mit Preisen auszeichnet und keine zwei Jahrzehnte später wieder in die Luft sprengt, dass blieb eine Errungenschaft, die die Nachkriegsmoderne exklusiv für sich hat.

Es entstanden menschenfeindliche Wohnhäuser, seelenlose Trabanten- und Innenstädte, aber auch manches kirchliche Seelensilo bestätigen die Erkenntnis, „dass die technischen Möglichkeiten an sich wertfrei sind und erst durch den Missbrauch oder Dummheit schädlich werden“ (Baustilkunde 1982, Seite 279)

Mitte der 1960er Jahren begann eine Stadtflucht. Die fünf größten westdeutschen Städten verloren bis über 100. 000 Einwohner innerhalb kürzester Zeit. Beflügelt wurde diese Meinung von dem Schweizer internationalen Star- Architekten des Bauhauses Mitte der 1930er Jahren Le Corbusier, der die Meinung vertrat in der Stadt arbeiten und auf dem Land wohnen. Er wird gerne als Star Architekt dar gestellt, aber seine Solitärbauten in der Architekturlandschaft bereiten keinen „Sommer“.

Für die Menschen in der Zeit der 1950er- und 1960er Jahre entstand ein neues Lebensgefühl, die neue Unbeschwertheit – nicht Altes zu wiederholen, alle sind gleich. Die Möbel hatten eine gewisse Leichtigkeit, zierliche Sitzmöbel wie der sogenannte Nierentisch war das Synonym dieser Zeit, wie der Badeurlaub in Italien. Eine neue Bürgeroberschicht entstand, im Volksmund „die Neureichen“ genannt.

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Treppe im Frankfurter Römer (Rathaus) nach dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren

Im Treppenbau setzte Mitte der 1950er Jahre eine noch nie dagewesene Konstruktionsvielfalt ein. Nicht nur Holztreppen in allen Variationen, sondern auch Stahl- Holztreppen, Harfen- und Bolzentreppen, geländertragende Treppen, Kragstufen-, Beton- und Einholmtreppen wurden entwickelt.

Literatur: Die Welt, Feuilleton, der wahre Grund für die Misere moderner Architektur

                   Wikipedia

Verfasser: Wolfgang Diehl